Bürgerbus
Oliver Plewa (CSU) und Knut Morgenroth (SPD), die Bürgermeister von Mitwitz und Schneckenlohe, haben sich für ihre Bürger ein ganz besonderes Schmankerl ausgedacht: In Kürze soll ihnen ein eigener Bürgerbus zur Verfügung stehen, der innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft verkehren soll. Finanzieren können das die beiden Gemeinden über ihre Mitgliedschaft in der „ILE Allianz B 303+“, durch die ihnen jedes Jahr ein Regionalbudget für Kleinprojekte aus der Bürgerschaft zur Verfügung steht. „Ein Bürgerbus war bei uns im Ort schon länger ein Thema“, berichtet Knut Morgenroth. Ihm sei jedoch klar gewesen, dass sich das für Schneckenlohe alleine wahrscheinlich nicht rentieren würde – also habe er zusammen mit Oliver Plewa nach einer Lösung für beide Gemeinden zusammen gesucht.
Sogleich hätten die beiden an die „Allianz B 303+“ gedacht und einen entsprechenden Förderantrag eingereicht. Die verschiedenen Anträge würden dann von einem Auswahlgremium bewertet. Da es sich um eine interkommunale Kooperation handelt, sei das Projekt „Bürgerbus“ ganz vorne mit dabeigewesen. Gerade in Mitwitz mit seinen vielen Ortsteilen ist Mobilität laut Plewa immer wieder ein großes Thema, vor allem bei Senioren. Das Mobilitätskonzept des Landkreises sorge da bereits für erhebliche Verbesserungen. „Aber es gibt viele individuelle Bedarfe. Gerade ältere Menschen sind zum Beispiel oft auf Hilfe angewiesen“, führt er aus. In Schneckenlohe gibt es unterdessen einen sehr akabtiven Seniorenkreis, die „Herbstblüten“, wie Knut Morgenroth berichtet. Der habe für seine
Aktivitäten lange einen Bus des Radsportvereins nutzen können – irgendwann sei der dann aber kaputt gegangen und eine Reparatur habe sich nicht mehr gelohnt. „Dann haben sie auf Privatfahrzeuge zurückgegriffen, und der Wunsch nach einen Bürgerbus ist entstanden“, sagt er. In anderen Kommunen wie der Verwaltungsgemeinschaft Redwitz gebe es bereits ähnliche Angebote, an denen man sich orientieren könne. So wolle man beispielsweise auf ehrenamtliche Fahrer setzen, da das andernorts gut funktioniere. Interessierte könnten sich gerne in den beiden Rathäusern melden. Ein normaler Führerschein der Klasse B ist laut Oliver Plewa völlig ausreichend, um den Bus fahren zu dürfen. „Wir stellen uns feste Touren vor. Zum Einkaufen, zum Arzt, ins Café und so weiter“, führt er aus. Zu bestimmten Zeiten sollen die Bürger zu einem zentralen Punkt gefahren und später dort wieder abgeholt werden.
Die Fahrer sollen laut Knut Morgenroth mit Diensthandys ausgestattet werden, damit man sie anrufen kann, falls es Probleme gibt oder etwas dazwischen kommt. Es gehe darum, Mobilität zu erleichtern und Menschen zusammenzubringen.
Die Zielgruppe seien natürlich in erster Linie Senioren, grundsätzlich dürfe aber jeder im Bürgerbus mitfahren. „Ich könnte mir zum Beispiel auch vorstellen, dass ihn der Radsportverein nutzt, wenn er zu Rennen fährt“, überlegt er – dank Anhängerkupplung könne man problemlos einen Fahrradanhänger ziehen. „Es soll ein Angebot sein, das wachsen kann. Je nach Bedarf und wie viele Fahrer wir haben“, ergänzt Oliver Plewa. Knut Morgenroth ist sich sicher, dass entsprechende Anregungen aus der Bevölkerung kommen werden. Wie genau die Preisgestaltung aussehen wird, wissen die beiden Rathauschefs noch nicht. „Aber voraussichtlich wird man den Bürgerbus für einen kleinen Unkostenbeitrag nutzen können – zum Beispiel für einen Euro pro Fahrt oder so etwas in der Art“, sagt er.
Starten soll das Ganze so schnell wie möglich, meint Oliver Plewa. „Wir müssen nur den Kaufvertrag noch abwickeln“, erklärt er. Ein perfekt geeignetes Fahrzeug gefunden haben die beiden Rathauschefs bereits: einen behindertengerecht umgebauten Kleinbus, den sie einer Mitwitzer Familie abkaufen können. So wird es auch für Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte oder Eltern mit Kinderwagen problemlos möglich sein, den Bürgerbus zu benutzen.