Partnerstadt Ebeleben
Ebeleben ist eine Kleinstadt in Nordthüringen. Gemeinsam mit seinen Ortsteilen Allmenhausen, Gundersleben, Rockensußra und Wiedermuth zählt der Ort 3066 Einwohner (30.6.08). Außerdem ist Ebeleben Erfüllende Gemeinde für sieben weitere Dörfer mit einer Einwohnerzahl von 1788.
Der älteste Teil der Stadt, das direkt an Ebeleben angrenzende Marksußra, wurde schon in der Bonifaziuslegende 732 erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung von Ebeleben stammt aus dem Jahre 1198, das Stadtrecht erhielt der Ort 1928. Lange Zeit war Ebeleben in Besitz der Ritter von Ebeleben, von denen ein Zweig nach Nordbayern auswanderte.
Besuch des Mittelaltermarktes in Ebeleben
Eine Mitwitzer Abordnung besuchte 2023 den Mittelaltermarkt in Ebeleben.
Partnerschaftsgründung am 3. Oktober 2008
Die Bürgermeister Hans-Peter Laschka und Uwe Vogt gingen in ihren Festreden abwechselnd auf die historischen Verbindungen zwischen Mitwitz und Ebeleben ein, die ihre Wurzeln durch Margaretha von Würtzburg, eine geborene von Ebeleben, und deren Heirat im Jahre 1601 mit Hans Veit von Würtzburg, dem Besitzer des Mitwitzer Wasserschlosses, haben. Kann man ein gemeinsames Vertragswerk zu einer Partnerschaft symbolträchtiger schließen, als in dem, die beiden Orte verbindenden Wasserschloss, betonte Uwe Vogt und so möge das gemeinsame Band der Geschichte, Mitwitz und Ebeleben zukünftig auch möglichst intensiv auf vielen Gebieten verbinden, ins besonders in den Bereichen Kultur, Kirchen, Jugend, Sport und Tourismus. Kurz gingen Uwe Vogt und Hans-Peter Laschka auch auf die Vorgeschichte der partnerschaftlichen Beziehungen ein, die 2005 begannen, als der Schlossparkverein Ebeleben in der Marktgemeinde Mitwitz auf der Spurensuche nach dem weit verzweigten Ebelebener Rittergeschlecht war und dabei noch niemand etwas von einer perspektivischen Partnerschaft ahnte.
Erst als der Ebelebener katholische Pfarrer Otto Thonhofer auf der Suche nach Menschen aus seiner Kindheit auf die Familie des Mitwitzer Bürgermeisters Laschka stieß, geriet die jetzige Partnerschaft Schritt für Schritt ins Rollen. So erfolgten auf verschiedenen Ebenen viele Besuche und Gegenbesuche und es entstanden auch schon erste Freundschaften. Ziel war die Partnerschaft anzustreben, aber stets abzuwägen, ob sie auch wirklich gewollt ist. Mit dem Erreichen des heutigen Zieles, der Besiegelung der Partnerschaft, habe man die erste Etappe des Vorhabens mit vielen weiteren Etappen geschafft. Die bisherigen Besuche bezeichnete Uwe Vogt als Erfahrungsgewinn jenseits aller politischen und deutsch-deutschen Klischees und es sei gut und ermutigend, wie breit die anstehende Partnerschaft schon in beiden Gemeinden verankert werden konnte. In Kürze werde auch an den Ortseingängen ein Verweis auf die Partnerschaft al sein weithin sichtbares Zeugnis von der neuen, freundschaftlichen Verbindung zu sehen sein. Abschließend betonten beide Bürgermeister, das die Stadt Ebeleben und die Marktgemeinde Mitwitz einander gute Freunde sein werden und man werde gemeinsam fortsetzen, was gemeinsam begonnen wurde. Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde, 18 Jahre nach der Wiedervereinigung am Tag der Deutschen Einheit, möchte man auch den Wunsch verbinden, für Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Dieser Wunsch, so Bürgermeister Laschka wurde bereits vor 300 Jahren an der Decke des Weißen Saales des Wasserschlosses bildlich dargestellt mit den dominanten Personen Justicia und Pax, Gerechtigkeit und Frieden. Über die neue Partnerschaft zwischen Mitwitz und Ebeleben freute sich auch der Kronacher Landrat Oswald Marr in seinem Grußwort und das diese am Tag der Deutschen Einheit geschlossen wurde. Erfreut zeigte sich auch der Mitwitzer Ehrenbürger, Dr. Heinz Köhler über die erste Gründung einer Partnerschaft von Mitwitz mit einer anderen Gemeinde. Nach Mitwitz gekommen war eine rund 70-köpfige Delegation, aus Vertretern des Stadtrates und von Vereinen, die nach ihrer Ankunft am Mitwitzer Rathaus musikalisch durch den Musikverein Neuhaus-Schierschnitz unter der Leitung von Roberto Kämpf begrüßt wurde.
Im Rathaus konnten sich alle Bürgerinnen und Bürger von Mitwitz und Ebeleben in das goldene Buch der Marktgemeinde Mitwitz eintragen. Im Rathaus präsentierte sich auch die Stadt Ebeleben mit einer Ausstellung über ihre wechselvolle Geschichte und so erfuhr man, dass auch in Ebeleben ein stattliches Schloss stand, das jedoch am Ende des 2. Weltkrieges fast vollständig zerstört wurde. Ferner war noch eine Ausstellung zu sehen, über die offizielle Einweihung des Mitwitzer Rathauses vor 25 Jahren. Auf großes Interesse stießen auch die Originaldokumente aus dem Familienarchiv von Würtzburg, darunter der Heiratsvertrag aus dem Jahre 1601 zwischen Hans Veit I. von Würtzburg und Margaretha von Ebeleben.
Unter musikalischer Begleitung des Musikvereins Neuhaus-Schierschnitz zogen zahlreiche Mitwitzer und Ebelebener zur Baumpflanzung auf der Ehretswiese. Hierzu hatte die Stadt Ebeleben eine Eiche gespendet, die unter der fachkundigen Anleitung des Mitwitzer Obst- und Gartenbauvereins von den beiden Bürgermeisters gepflanzt wurde. Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste anschließend im Wasserschloss mit Thüringer Speisen, die von einem Ebelebener Kochteam in der Schlossküche des Wasserschlosses zubereitet wurden.
Vor dem ökumenischen Gottesdienst in der Jakobskirche, gehalten vom Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Mitwitz, Burkhard Sachs, Diakon Diethard Nemmert von der katholischen Schloßkuratie Mitwitz, sowie den beiden Ebelebener Geistlichen Johannes Ziethe und Otto Thonhofer, fand noch ein historischer Ortsrundgang statt, sowie anschließende Schlossführungen. Abgerundet wurde der ereignisreiche Tag mit einem gemütlichen Beisammensein im Wasserschloss bei fränkischen Speisen, serviert von der Mitwitzer Gastwirtschaft Günter Häublein.
Warum Mitwitz und Ebeleben eine Städtepartnerschaft eingehen
Georg von Ebeleben - seine Heirat in die Oberpfalz beschert uns in diesem Jahr die Städtepartnerschaft mit Ebeleben.
Text: Hanna Angermann aus Ebeleben
Georg von Ebeleben wurde vor rund 500 Jahren auf der Wasserburg in Ebeleben geboren. Nach seinen Brüdern Christoph und Hans war er der dritte Sohn Apel VII. und dessen Ehefrau Agnes von Löser aus dem Hause Pretzsch. Christoph war nach seinem Studium an der Universität in Leipzig Amtmann zu Weißenfels, Dornburg und Camburg. Später stand er als Rat in kursächsischen Diensten.
Hans übernahm nach dem Tod des Vaters im Jahre 1528 die Herrschaft in Ebeleben. Durch große Zerstörungen am Ebelebener Besitz während des Bauernkrieges 1525 und die Versorgung mehrerer unmündiger und noch studierender Geschwister wurde es vermutlich wirtschaftlich schwierig auf dem Hauptsitz.
Georg heiratete nach 1530 Margareta von Zenger auf Thanstein, er gründete somit in der Oberpfalz einen neuen Ebeleben-Zweig. Er erheiratete dort den halben Besitz der Familie von Zenger und konnte später vom Schwager Hans Zenger die zweite Hälfte dazu kaufen, so dass er alleiniger Herr auf Thanstein war. Die dort vorhandene Burg wurde unter seiner Herrschaft ausgebaut, die Kirche baute er als evangelische Kirche. Er hatte sich schon in Ebeleben dem protestantischen Glauben zugewandt. Die Bekanntschaft der Familie von Ebeleben mit Luther, die über die Schwester Beate von und zu Ebeleben, verheiratet mit Hans von Berlepsch dem Bewacher Luthers auf der Wartburg, zu Stande gekommen war, spielte sicher dabei eine große Rolle.
Der oberpfälzische Ebeleben-Zweig nannte sich „von Ebleben“.
Die Thansteiner Kirche wird jetzt als katholische Kirche genutzt. Sie wurde in den Jahren 1984 bis 1988 renoviert und in der Festschrift der Wiedereinweihung schreiben Josef und Otto Reimer :
„Georg von Ebleben, der die letzte Zengerin von Thanstein ehelichte, brachte aus seiner sächsischen (thüringischen d.Verf.) Heimat bereits den evangelischen Glauben mit. Er gilt in der Literatur als der Erbauer der heutigen Pfarrkirche, die als evangelische Kirche gebaut wurde und liegt in seiner Kirche begraben...
Der Glockenturm wurde vom nächsten Ebleben, Otto, erbaut, wie die lateinische Inschrift eines alten Quadersteines am Turm, der um die Jahrhundertwende noch zu lesen war, beweist: „Siehe, so wie ich jetzt bin, ein Turm zum heiligen Dienste, hat mich zur Ehre für Gott Otto von Ebleben erbaut 1591...“
Dieser Otto ist ebenfalls in der Kirche beerdigt worden. Epitaphien sind erhalten von Georg und Margareta, dem Sohn Otto und von vier in den ersten Lebensjahren verstorbenen Kindern des Otto.
Von Georgs acht Kindern wurden Sohn Otto und dessen Frau Margarete von Redwitz 1573 Nachfolger auf Thanstein. Otto und Margarete von Ebleben hatten außer den vier verstorbenen Kindern noch die Söhne Georg Wilhelm und Hans Otto, sowie die Tochter Margareta.
Georg Wilhelm, der 1625 unverheiratet in Rothenkirchen verstarb, wurde in der Mitwitzer Jakobskirche beerdigt, wo sein Gedenkstein noch zu sehen ist. Er war zwar Herr von Thanstein, wohnte aber die meiste Zeit bei seiner Schwester Margareta in Mitwitz oder Rothenkirchen.
Hans Otto, verheiratet mit Maria Magdalena Fuchs , ertrank 1608 im Main. Auch er lebte lange Zeit bei Margareta. Sein Epitaph ist ebenfalls in der Mitwitzer Kirche erhalten, wo er beerdigt wurde.
Wie kam Margareta, die Enkeltochter des Georg von Ebleben, nach Mitwitz?
Georgs Tochter Maria Magdalena heiratete Friedrich Gotsmann zu Neuhaus. Die Familie Gotsmann hatte mehrere Häuser in Coburg und in Neuhaus-Schierschnitz bei Sonneberg. In Coburg kaufte Sabine, die jüngste und unverheiratete Tochter des Georg, auch ein Wohnhaus. Margareta kam oft zu Besuch aus Thanstein zu ihren Tanten Maria Magdalena und Sabine.
Im Jahr 1600 war Margareta mit ihren Tanten und anderen Verwandten unter den Trauergästen, als die erste Frau des Hans Veit von Würtzburg in Mitwitz beerdigt wurde. Die Familien waren eng befreundet. Ein Jahr später, am 1. Februar 1601, wurde die Ehe zwischen Hans Veit von Würtzburg und Margareta von Ebleben geschlossen. Hans Veit stand als Hauptmann von Kronach in Diensten des Bischofs von Bamberg und war katholischer Domkapitular in Bamberg und Würzburg gewesen.
Die jungen Eheleute bauten das Schloss nach ihren Wünschen um und aus, wir können es heute noch in aller Schönheit bewundern. Ebenfalls sind die Wirtschaftsgebäude aus dieser Zeit gut restauriert erhalten. Das Eingangstor zum Wasserschloss trägt die zwei Wappen und die Inschrift :
„ANNO DOMINI 1609 HANNS VEITT VON WIRTZBVRG MARGARETA VON WIRTZBVRG GEBORENE VON EBLEBEN“.
Weitere Wappen und Inschriften sind am Mauerring des Schlosses, am Kirchturm und am jetzigen Rathaus zu sehen, in der Kirche sind Epitaphien mit Wappen und Inschriften vorhanden. Margareta wurde 1610 das erste mal Witwe. Im Jahr 1616 heiratete sie den Cousin ihres ersten Mannes, Christoph von Würtzburg auf Rothenkirchen.
Sie wohnte dann auch in Rothenkirchen, wo sie sich als glühende Protestantin viele Feinde in der katholischen Kirche schaffte. Ihren Mann Christoph, ebenfalls katholisch, brachte sie gesellschaftlich in das protestantische Coburg. Am dortigen Hofe waren sie gern gesehene Gäste. Durch diese Kontakte wechselte nun auch ihr zweiter Mann den Glauben. Er starb 1625. Durch den dreißigjährigen Krieg erlitt sie große Verluste, ihr Schloss in Rothenkirchen wurde angezündet, brannte ab und wurde nie wieder aufgebaut. Nach dem Prager Frieden (30. Mai 1635) wurden ihre Güter zurück gegeben und sie durfte noch erleben, wie ihr Sohn Hans Veit (1609-1647) wieder auf Mitwitz und Rothenkirchen einzog. Sie selbst ging nach Kulmbach, wo sie ihren Lebensabend verbrachte und 1639 starb. Begraben wurde sie in der Kirche zu St. Peter in Kulmbach. Zu ihrem Gedächtnis ist Margareta mit ihrem ersten Mann Hans Veit und dessen erster Frau gemeinsam auf einem Epitaph in der Mitwitzer Kirche dargestellt. Von den sieben Kindern aus ihrer ersten Ehe überlebte sie nur ihr Sohn Hans Veit.
Nach dem von Wilhelm Hotzelt erstellten Stammbaum der Freiherren von Würtzburg war das Schloss in Mitwitz im Besitz der nachfolgenden Generationen des Hans-Veit I. und der Margareta von Ebleben bis 1915. In dem Jahr stirbt der letzte männliche Nachkomme, Edmund Freiherr von Würtzburg, im Ersten Weltkrieg in Frankreich.
Seine Schwester Annie Chariklia Freiin von Würtzburg heiratete 1903 in der Kapelle des Mitwitzer Wasserschlosses den Baron Theodor II. von Cramer-Klett. Ihre Nachkommen sind die Erben des von Würtzburgischen Besitzes.
Quellen: W. Gresky, J. und O. Reimer, F. Bürger